Kapocs
Mich halten deine Wurzeln, mich überdacht dein Laub.
Als Bienenschwarm rausche ich in dir, blühender Linde Zelt.
Du wäschst mich in deinem Odem, im Hauch deines Zornes.
Dann wieder stehst du mir bei, – ich liefe so gern davon.
Als gingest du auf dem Wasser, regelst du unsere Dinge,
du bist unermüdlich, du verschenkst dein Mondscheinlächeln –
plötzlich trifft dich der Blitz, deine Haltung erschlafft,
du wirst zum willenlos irrenden Schatten, entrückt.
Du rollst dahin, fährst auf, batteriebetriebenes Spielzeugauto,
dein Weg im Zickzack ist kaum nachzuverfolgen –
dann stirbt das Feuer, das Salto bleibt unvollendet,
und deine Zuversicht zerreißt gleich dem Spinnengewebe.
Wir sind Felsen im Gespräch: auf dich fährt die Wolke hernieder.
In deinen Vogelaugen scheint das Licht gleich dem Dunkel.
Ich werde ein gefrorener Wasserfall sein, Eisorgel, Tropfstein.
Die unverstandene Schuld peinigt mich, ihren Träger.
Du legst mich ab, ich hebe dich auf, gefundene Last auf der Straße,
Liebe und Eigeninteresse streichen herum um einander.
Eine Verbindung rutscht abwärts auf krummer Gleitbahn.
Du stößt mich weg, greifst nach mir. Ich verlasse dich, hasche nach dir.
Übertragen von György Buda