Duschehubka 1
Der Beobachter
24. November 1942
Südlich von Małkinia, in der Nähe des Flusses Bug, gibt es eine Kiesgrube, die im Vorjahr von den Besatzern zu einem Zwangsarbeitslager umgestaltet worden ist. Es erhielt nach der nächstgelegenen Bahnstation (6 km) den Namen „Arbeitslager Treblinka“. Offiziell kann man wegen Verlassen des Arbeitsplatzes, Arbeitsverweigerung, Nichtablieferung, Preistreiberei, in Wahrheit wegen allem und jedem hierher gebracht werden. Es genügt, jemanden zu bezichtigen, er sei ein Sympathisant des Wiederstandes, verstecke Juden oder russische Kriegsgefangene, und schon wird er abgeholt. Die Ablieferungsquoten dienen regelmäßig als Vorwand, besonders nachdem der Generalgouverneur wegen der in Deutschland in diesem Jahr katastrophalen Ernte den wirtschaftlichen Ausnahmezustand verhängt hat. Doch die einfachste Methode zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels besteht darin, daß eine SS-Einheit im Morgengrauen einen kleinen Ort überfällt und mit Hilfe der Namenslisten, die an jedem Haus angebracht sein müssen, die starken, jungen Männer auswählt und auf Lastwägen verfrachtet, manchmal auch Minderjährige.