Lány a falnál
Vermeer sah zuerst anstatt des Milchmädchens
ein solches Bild, doch traute er seinen Augen nicht.
Wo ist der Tisch mit dem Perserteppich?
Wo die Weltkarte? Warum liegt alles im Raume verstreut?
Wie kommt die Farbe auf die Fliesen an der Wand?
Wer hat das Mädchen denn so stümperhaft geschoren?
Der abgeplatzte Putz störte seinen Sinn für Ordnung,
doch von der Form der Blätter bekam er nicht genug.
Die Beleuchtung war gerade richtig. Und das kosmische
Weiß brannte lange noch auf seiner Retina.
Doch er wagte nicht, den ungelenken Charme,
die ziellose Hinwendung des Mädchens an der Wand zu malen.
Was befühlt es wohl mit seiner Rechten? Blüht Salpeter an der Wand?
Er glaubte nicht an den Dialog mit dem Schatten.
Er war nicht wie wir, die Verbannten, zu Hause
in dieser entsetzlich kahlen Welt.
Vermeer vermißte das Lebendige im Bild,
er schlug ein Fenster für das Licht und brachte Spiegel an,
dem Mädchen gab er einen Brief und eine Perlenkette.
Seine Modelle nahmen Maß, sie lasen, schrieben, musizierten.
Ihre Alibihandlungen, Schaufensterwohnungen stellten eben nur
die linke Seite dieser umgestülpten Tasche dar,
in welcher die Puffärmel wohnen,
ich will nichts über andere Unterschiede sagen:
Vermeer hatte Angst um seine Lebewesen.
Übersetzung von György Buda